Lage
Die Gemeinde Stephansposching befindet sich am westlichen Rand des Landkreises Deggendorf im Regierungsbezirk Niederbayern. Nördlich und westlich grenzt der Landkreis Straubing-Bogen, südlich der Landkreis Dingolfing-Landau an das Gemeindegebiet an.
Direkt an der Donau zwischen Regensburg und Passau gelegen ist das Erscheinungsbild der Umgebung durch die fruchtbare Ebene des Gäubodens geprägt. Im Norden trifft der Blick über die Donau auf das Mittelgebirge des Bayerischen Waldes.
Stephansposching gehört mit etwa 44,67 km² zu den flächenmäßig größten Gemeinden im Landkreis Deggendorf. In diesem Gebiet liegen 21 Orte der Gemeinde.
Topografische Daten
Koordinaten: 12° 48' östlicher Länge; 48° 49' nördlicher Breite
Höhe: ~ 325 m ü. NN (311,8 üNN - 329,8 üNN)
Flächenausdehnung: 44,67 km²
Die Optik einer typischen Gäubodengemeinde wie Stephansposching ist hauptsächlich durch die intensive Agrarwirtschaft geprägt. Hier gehören ausgedehnte Felder mit Zuckerrüben, Getreide, Mais, Kartoffeln und Gemüse zur Kulturlandschaft des Gäubodens, der „Kornkammer“ Bayerns. Die Donau mit inzwischen sehr guter Wasserqualität lädt im Sommer zu einem erfrischenden Bad ein. Am Hauptort Stephansposching konnte man bis April 2016 auch eine der letzten Gierseilfähren Bayerns in Aktion sehen. Sie bewegte sich ganz ohne Motor, nur durch die Strömung der Donau und beförderte Kraftfahrzeuge und viele Radler zwischen Stephansposching und dem gegenüberliegenden Flussufer Mariaposching (Lkr. Straubing-Bogen).
Seit einem Fährunglück am 19.04.2016 ist die seit fast neun Jahrzehnten betriebene alte Gierseilfähre außer Dienst gestellt. Nach der Havarie der alten Fähre ist die neue diesel-elektrische Motorwagenfähre "Posching" mittlerweile seit 03.04.2019 in Betrieb.
Der 3 km entfernte Anschluss an die Autobahn München-Deggendorf (A 92), das wenige Minuten entferne Autobahnkreuz Deggendorf (A 3 / A 92), die Lage an der Bundestraße 8, der Staatsstraße St 2074 und das regionale Straßennetz sorgen für eine optimale Verkehrsanbindung der Gemeinde Stephansposching. Der Bahnknotenpunkt Plattling (ICE-Halt Nürnberg-Regensburg-Passau-Wien; Passau-München; Waldbahn nach Deggendorf-Tschechien) ist 8 km entfernt.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist Stephansposching an die benachbarten Städte Plattling und Deggendorf angebunden.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Stephansposching:
Stand: |
Einwohner: |
1900 | 2.307 |
1950 | 3.448 |
01.05.1978 | 2.497 |
01.01.1988 | 2.528 |
01.01.1993 | 2.616 |
01.01.1998 | 2.848 |
01.01.2003 | 2.998 |
01.01.2008 | 3.035 |
01.01.2009 | 3.062 |
01.01.2010 | 3.030 |
01.01.2011 | 3.039 |
01.01.2012 | 3.046 |
01.01.2013 | 3.026 |
01.01.2014 | 3.063 |
01.01.2015 | 3.084 |
01.01.2016 | 3.124 |
01.01.2017 | 3.124 |
01.01.2018 | 3.170 |
01.01.2019 | 3.214 |
01.01.2020 | 3.111 |
01.01.2021 | 3.145 |
Geschichtliches
Frühgeschichte und Besiedelung
Als der Kreisarchäologe Dr. Karl Schmotz Anfang der 90er Jahre das über 3 ha große Areal des Baugebietes "Urdorf" in Stephansposching untersuchte, an dessen Nordseite, unmittelbar an der Kreisstraße DEG 4, im Jahre 1996 das neue Rathaus der Gemeinde Stephansposching fertiggestellt wurde, konnte er abschließend festhalten: Die Siedlung vom "Urdorf" in Stephansposching aus der 2. Hälfte des 6. Jahrtausends vor Christus gehört der ältesten bäuerlichen Kultur Mitteleuropas an, die nach der typischen Keramikverzierung Linienbandkeramik genannt wird. Es handelt sich um die umfangreichste Ausgrabung, die je in einer Siedlung der Linienbandkeramik Ostbayerns stattfand. Sie liefert uns den ältesten Nachweis sesshafter Bevölkerung im Kern von Stephansposching.
Ortsgeschichte und Geschichten von 1532 bis heute ...
„Wer in Stephansposching den Zug verlässt, und gemächlich die tausend Schritte bis zur Ortschaft trippelt, der möge sich in Acht nehmen, dass ihm der Wind nicht den Hut vom Kopfe reiße – es könnte möglich sein, dass er eine Stunde lang quer-feldein der rollenden Kopfbedeckung nacheilen müsste und erst vor den Häusern Michaelsbuchs wieder in den Besitz seines Hutes käme.“
„ Dieser Wind, damals ungleich kräftiger und orkanhaft, war es, der unsere Landschaft vor vielen Jahrtausenden aufgebaut hat.“
Mit diesen bildhaften, fast poetisch anmutenden Zeilen, begann der damalige Lehrer Alois Schiller, im Jahre 1951 seine Aufzeichnungen über die Ortsgeschichte Stephansposchings und beschrieb dabei die Ankunft der Reisenden in einer Zeit, als Stephansposching noch einen an das Bahnnetz angeschlossenen Bahnhof hatte.
Über die Frühgeschichte und Besiedlung der Gemeinde Stephansposching hat die Kreisarchäologie in den letzten Jahrzehnten viele wertvolle Erkenntnisse zusammengetragen, sodass sich interessierte Bürgerinnen und Bürger ein doch recht genaues Bild der Lebensumstände in der Zeit der Entstehungsgeschichte Stephansposchings machen können.
Das Leben in den verschiedenen Teilgemeinden von Stephansposching seit ca. 1530 hingegen war bisher weitgehend unerforscht und obwohl es hier viele alteingesessene Stephansposchinger gibt, die auf reichhaltige Familiengeschichten zurückblicken können, blieben diese kulturhistorischen und familienkundlichen „ Schätze“ meist in den privaten Archiven verborgen.
Mit dem im Jahre 2015 erschienenen Heimatbuch der Gemeinde Stephansposching „Geschichte der Wirtshäuser Stephansposchings“ hat der ortsansässige Autor Thomas Haug den Versuch unternommen, Ortsgeschichte, Familienchroniken und die Geschichte der ehemals 15 örtlichen Wirtshäuser, ergänzt mit Begebenheiten und Erzählungen aus dem täglichen Leben der örtlichen Bevölkerung der letzten 400 Jahren zu dokumentieren.
Das Ergebnis der 5jährigen Recherchen ist nun in dem kürzlich erschienenen Heimatbuch für alle Stephans-poschingerinnen und Stephansposchinger zugänglich. Ausführlich behandelt werden die lokalen Geschichten der ehemals 15 Wirtshäuser und Wirtsleute in den einzelnen Teilgemeinden, geographisch angeordnet von Loh beginnend über Stephansposching, Michaelsbuch und den zugehörigen Ortsteilen bis nach Fehmbach.
Weitere geschichtlich interessante Themen reichen von den Ortsgeschichten von Michaelsbuch und Stephansposching über die Beschreibung des ländlichen Lebens im Rottersdorf der 30er Jahre bis hin zu den Voraussetzungen der Verehelichung von 1578 bis 1892. Auch die damalige Landvermessung und Besteuerung, die örtlichen Seelsorger, die Stephansposchinger Limonadenfabrik Staudinger und die Schlossbrauerei Irlbach wurden in diesem Buch ausführlich und mit über 700 Fotos und Abbildungen dokumentiert.
Der Stephansposchinger Verfasser des Heimatbuches Thomas Haug gibt gerne jederzeit Auskünfte über seine in den letzten Jahren gewonnenen geschichtlichen Kenntnisse der Geschichte unserer Gemeinde. Tel. 09935/903885 oder ithaug@web.de.
Der Name
Der Name Posching geht zurück auf Pasucho, der vom Herzog einen Hof als Lehen erhielt. Wahrscheinlich war die Hofstelle links der Donau und bildete mit den Siedlungen rechts der Donau lange Zeit eine Einheit. Pasucho und dessen Nachkommen, die Pasuchinger gaben also der Siedlung den Namen Pasuchingen. Im Jahre 790 wird Posching zum erstenmal im "Breviarium Urolfi" von Niederaltaich genannt. Wahrscheinlich im 10. Jahrhundert fällt der Poschinger Besitz an das Domstift zu Passau. Der neue Herr lässt eine Stephanskapelle bauen und gibt damit dem Posching rechts der Donau den endgültigen Namen: Stephansposching. Im Jahre 1216 ist Stephansposching in den Händen der Grafen von Bogen, die urkundlich bekennen, dass sie diesen Besitz vom Bischof von Passau als Lehen erhielten. Nach dem Aussterben der Grafen von Bogen im Jahre 1242 geht der Besitz über an die Herren von Degenberg. Der letzte Degenberger, Hans Sigmund zum Degenberg, Erbhofmeister und fürstlicher Rat, verstarb im Jahre 1602. Da er ohne Erben war, wurde die Hofmark Stephansposching zum Verkauf angeboten und vom bayerischen Landesherrn 1606 erworben. Sie war kurfürstliche Hofmark bis zur Neuorganisation Bayerns im 19. Jahrhundert.
Die politische Gemeinde
Die heutige Gemeinde Stephansposching wurde bei der Gebietsreform am 1. Mai 1978 aus den vormals selbständigen Gemeinden Michaelsbuch, Rottersdorf und Stephansposching neu gebildet und führt seit dieser Zeit auch ein eigenes Gemeindewappen.
Topothek Stephansposching
Unsere Stephansposchinger Topothek stellt eine öffentliche Plattform dar, auf der historische Fotos, Dokumente, Objekte, aber auch Lebensgeschichten und beschriebene Ereignisse präsentiert werden und so die Vergangenheit für einen breiten Personenkreis öffentlich sichtbar gemacht wird. In jedem Dokument stecken viele Informationen zur Zeitgeschichte.
Der jetzt präsentierte Onlineinhalt soll erst der Anfang eines umfassenden Archives sein. Machen Sie bitte bei diesem tollen Projekt mit und unterstützen Sie den verantwortlichen Topothekar. Ihre zur Verfügung gestellten Dokumente werden eingescannt, bearbeitet, Hintergründe werden recherchiert und dann auf dieser Plattform veröffentlicht. Die Originale erhalten Sie selbstverständlich umgehend wieder zurück. Wir versichern Ihnen, dass mit dem Material sehr sorgfältig umgegangen wird und dass Ihre sämtlichen damit verbundenen Rechte gewahrt bleiben.
Manchmal sind es gerade die unscheinbaren Fotos und Dinge, die geschichtlich bedeutend sind! Wenn Sie also bei Ihren persönlichen Fotos und Dokumenten fündig geworden sind, nehmen Sie bitte Kontakt mit dem Ortsheimatpfleger Thomas Haug auf. Vielen Dank!
- Ortsheimatpfleger - Thomas Haug, Benediktinerring 11, 94569 Stephansposching, 09935/903885, E-Mail-ithaug@web.de
Die Stephansposchinger Bürgermeister/innen seit 1908
Wittmann Josef 1908 – 1914
Weinzierl Alois 1914 – 1933
Staudinger Max 1933 – 1945 (29.04.)
Weinzierl Josef ( Sohn von Alois) April 1945 – Sommer 1945
Weinzierl Alois Sommer 1945 – Sommer 1946
Loibl Ludwig aus Loh Sommer 1946 – 1948
Hinkofer Johann 1948 – 1966
Schreiber Josef 1966 – 1990
Richter Jochen 1990 – 2002
Ramsauer Siegfried 2002 – 2014
Staudinger Jutta seit 2014
……. von Thomas Haug …….
Die Michaelsbucher Bürgermeister seit 1857
Hiendlmaier Joseph aus Michaelsbuch 1857 – 1860
Schwimbeck Anton aus Schaidham 1860 – März 1861
Grabmaier Simon aus Michaelsbuch 1861 – 1863
Zwinger Joseph aus Bergham 1863 – 1869
Wenninger Josef aus Hettenkofen 1870 – 1876
Schmerbeck Michael aus Freundorf 1876 – 1881
Retzer Johann aus Freundorf 1882 – 1887
Zink Wolfgang aus Hettenkofen 1887 – 1893
Winklmeier Georg aus Michaelsbuch 1894 – 1899
Plank Franz aus Hettenkofen 1900 – 1905
Georg Stattenberger aus Michaelsbuch 1906 – 1911
Käufl Johann aus Freundorf 1912 – 1919
Zwinger Josef aus Michaelsbuch 1920 – 1929
Georg Stattenberger aus Michaelsbuch 1929 – 1933
Loibl Mathias aus Uttenkofen 1933 – 1945
Winklmeier Michael aus Michaelsbuch 1946 – 1948
Weber Wilhelm aus Hettenkofen 1948 – 1971
Sagmeister Karl (kommissarisch) aus Uttenkofen 08/1970 – 1.5.1972
Hösl Josef aus Fehmbach 1972 – 1978
………..von Thomas Haug ………
Die Bürgermeister von Steinkirchen 1881 - 1971
Groß Josef aus Steinfürth 1881 – 1887
Hößl Josef aus Fehmbach 1887 – 1893
Loibl Josef aus Bergham 1893 – 1899
Sagstetter Franz aus Steinkirchen 1899 – 1905
Ketterl Georg aus Bergham 1905 – 1924
Loibl Josef aus Bergham 1924 – 1945
Fischer Franz aus Steinkirchen 1945 – 1946
Hacker Michael aus Bergham 1946 – 1960
Hösl Josef aus Fehmbach 1960 – 30.06.1971
……. von Thomas Haug …….
Die Gemeindediener von Steinkirchen 1893 – 1978
Sagstetter Mathias aus Steinkirchen 1893
Ebner Andreas aus Steinkirchen 1893 – 1899
Hartauer Mathias aus Steinkirchen 1899 – 1905
Bauer Franz aus Bergham 1905 – 1912
Schwitz Josef aus Bergham 1912 – 1945
Stummhofer Josef aus Steinkirchen 1945 – 1949
Schweiger Josef aus Bergham 1949 – 1970
Haslbeck Josef aus Bergham 01.11.1970 – 30.04.1978
Die Rottersdorfer Bürgermeister von 1919 - 1978
Pommer Karl aus Wappersdorf 1919 - 1933
Spielbauer Ludwig aus Wappersdorf 19.05.1933 - 07.05.1943
Pölsterl Johann aus Rottersdorf 1943 - 1945
Ertl Josef aus Friesendorf 18.03.1946 - April 1955
Reichl Jakob aus Rottersdorf 1955 - 01.05.1960
Ertl Johann aus Rottenmann 1960 - 1972
Limbrunner Georg aus Rottenmann 1972 - 30.04.1978
……. von Thomas Haug …….